Unsere Atmung ist mit der Psyche eng verknüpft. Sind wir aufgeregt, atmen wir schneller und flacher. Sind wir entspannt, brauchen wir wesentlich weniger Atemzüge pro Minute, die jedoch tiefer sind. Durch eine bewusste Beeinflussung unserer Atmung können wir einen entspannten Zustand erreichen. In unserer durch Hektik geprägten Zeit haben wir mit der Atemtherapie ein leicht verfügbares Mittel zur Hand.
Möglichkeiten der Atemtherapie
Atemtherapie wird sowohl körperlich als auch psychisch erkrankten Patienten angeboten. Sie hat eine zentrale Bedeutung bei Lungenerkrankungen. Den Einfluss auf die Psyche nutzt man insbesondere bei Angsterkrankungen. Als Bestandteil der achtsamkeitsbasierten Therapie kommt sie nahezu allen psychisch erkrankten Patienten zugute.
Die Atemtherapie ist darüber hinaus gut geeignet, psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Nicht selten ist Stress ein Auslöser für solche Erkrankungen. Nur die wenigsten von uns können behaupten, ein stressfreies Leben zu führen. Atemübungen sind somit für fast jeden sinnvoll.
Atemübung für Anfänger
Die tiefe Bauchatmung ist wesentlicher Bestandteil des Yoga und wichtiger Bestandteil des Übungserfolges. Die meisten Menschen unseres Kulturkreises atmen nur in die Brust, dies geschieht unbewusst. Ob Du in Brust oder Bauch atmest, kannst Du leicht feststellen, indem Du die Hände auf den Bauch legst. Bewegt er sich beim Atmen mit?
Leg also Deine Hände auf den Bauch und atme langsam tief ein. Bei der tiefen Bauchatmung solltest Du das Gefühl haben, dass die Luft in den Bauch geatmet wird, der Bauch vergrößert sich. Achte darauf, dass der Brustkorb sich dabei möglichst wenig ausdehnt. Nach dem kompletten, tiefen Einatmen folgt eine Atempause, in der man gar nicht atmet. Diese dauert so lange, wie es sich nicht unangenehm anfühlt. Du wirst staunen, wie lange man entspannt die Luft anhalten kann. Dann etwas rascher ausatmen, als Du eingeatmet hattest. Schon nach dem ersten Atemzyklus wirst Du im Körper eine wohlige Entspannung fühlen.
Diese einfache Atemübung hilft sogar bei Schmerzen, kann zum Beispiel während der Wehen bei einer Geburt eingesetzt werden.
Hilfe bei Panikattacken
In den vergangenen zwei Jahren ist im Zusammenhang mit der Pandemie die Zahl der Menschen mit Panikattacken stark gestiegen. Die Symptome wirken mit Herzrasen, schneller Atmung und Angst bis hin zu Kribbeln und Lähmungen in den Händen bedrohlich. Es handelt sich um eine harmlose, aber dennoch für die Betroffenen enorm belastende Störung. Manchmal führt diese sogar zu einer längerfristigen Arbeitsunfähigkeit. In allen Fällen wird jedoch die Lebensqualität eingeschränkt.
Mit der Atemtherapie hast Du im Falle einer Panikattacke ein einfach zugängliches Hilfsmittel, um diese zu beeinflussen:
Atme so langsam wie möglich ein und aus. Benutze beim Ausatmen die Lippenbremse. Dabei werden die Lippen locker geschlossen, sodass noch ein wenig Luft passieren kann. Mach das möglichst bald nach Beginn der Panikattacke. Eventuell Anwesende können helfen, indem sie Dir Atemkommandos geben, die ebenfalls auf eine langsamere Atmung abzielen.
Fazit zu Atemübungen gegen Stress und Atmung zur Entspannung
Mit einfachen Mitteln kannst Du Stress mildern und sofortige Entspannung erreichen. Erlerne die Atemübungen, damit Du sie im Bedarfsfall sofort anwenden kannst. Bei regelmäßiger Anwendung in Zusammenhang mit Yoga oder Meditation wirst Du dadurch allgemein resistenter gegen Stress und seine Folgen.